Wenn ich morgens mein Frühstück verbasel, weil zum Beispiel Schlafen wichtiger als Essen erscheint, gibt es noch zwei Ausfahrten auf der Strasse des Hungers, bevor ich auf der Runderbank meiner Lohngaleere Platz nehme.
Die erste Möglichkeit sich ein wohlschmeckendes Rosinenbrötchen zu leisten ist der Abfahrtsahnhof meiner S-Bahn. Das Rosinenbrötchen dort ist weltklasse, nicht gerade billig aber phänomenal gut. Einzig der Verkäufer bleibt eine Hürde in der Jungfräulichkeit des jungen Morgens. Grundsätzlich schlecht gelaunt wie eine Hafennutte im Regen, langsam wie ne Wanderdüne und pammpig präsentiert sich der feine Herr Gebäckhändler, während man eigentlich schon auf das Einfahren des Zuges lauscht.
Entspannter kauft es sich da natürlich am Zielbahnhof ein, allein dort sind die Rosinenbrötchen nicht annähernd so gut wie bei Herrn Grummel-Grunz. Dafür verkehrt sich hier die zur Schau getragene Freundlichkeit in eine Art Revers-Hulk, denn hier wird mit guter Laune und Frohsinn wild und rücksichtslos um sich geworfen. Eine Horde von permanent kichernd grinsenden Asiatinnen überschlägt sich in ihrer Fröhlichkeit beim feilbieten der allerdings nur mäßig begeisternden Gebäckstücke.
Also Pöbel versus Überdosis und Zeitdruck versus Gaumenschmaus – morgen frühstücke ich lieber wieder zu Hause.
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