Lederlappen heißt auf schwedisch Fledermaus. Das hat mir mal ein Fremdenführer in Schloss Gripsholm erzählt, und obwohl es mir damals um Kurt Tucholsky ging, erfuhr ich doch die eine oder andere Anekdote um das einst von Walter Giller bespielte Schloss. Zum Beispiel, dass sich im Schloss ein eigenes Theater befindet, in welchem einmal die Fledermaus von Johann Strauss Sohn aufgeführt wurde. Nun fragt sich der geneigte Kopf des ebensolchen Lesers, was all dies mit einem Superhelden zu tun hat, der 1939 von Bob Kane und Bill Finger entworfen wurde. Nun, alles - alles hat mit Batman zu tun...
Batman ist der größte Superheld den sich die Comicindustrie erschaffen hat. Ich schreibe dies durchaus nicht aus Einfallslosigkeit, denn dem Glanze des Größten haftet immer auch der Makel des Populärsten an. Wohl wahr, mangelt es Batman nicht an Superheldenkollegen, man muß da noch nicht einmal sein Universum der Detective Comics (DC) verlassen, den Vergleich muß er aber mit Keinem scheuen. Superman, um mal die größte Nervnulpe zu nennen, taugt eigentlich nur, um in manchen, seltenen Folgen von Batman mittels Kryptonitrings auf die Fresse zu kriegen. Der vordergründigste Unterschied mag sein, dass Batman auf keinerlei überirdische oder sonst wie erklärungsnot aufkommende Kräfte verfügt. Neben seiner Krippe musste kein Atomkraftwerk explodieren, keine ausserirdische Weltraumtheorie herhalten und auch sonst kein Phantasieexperiment in die Grütze gehen.
Ein ordinärer Raubüberfall genügt als Rechtfertigung für lebenslangen Hass und Verfolgung allen Bösen. Trotz des Genres verfügt er über keinerlei Superkräfte, die ihn seinem Gegner überlegen machen, sondern er bedient sich einfach einer charaktervollen Skrupellosigkeit, bedingungsloser Gewaltbereitschaft sowie jeder Menge Technikschnack und natürlich unmoralisch viel Geld.
Quelle: Thisisnthappiness.com
Während Supermann die ewige Mickey Mouse der Superhelden bleibt, ist Batmans Charakter durchaus schizophren angelegt, was natürlich ein fast zwingender Grundsatz des Superheldentums ist. Batman ist das personifizierte Gute mit den Mitteln des Bösen. Vergleichbar und, wie ich betonen möchte, ähnlich beliebt bei mir, schafft es nur noch Green Arrow auf die Liste der wahren DC-Helden. Aber auch der steinreiche Kommunist Oliver Queen tritt meist in Zusammenhang mit der alten Weltraumfunzel Green Lantern auf der, wenn auch ungleich cooler, genauso eindimensional ist wie Superman.
Auch bei den Superschurken nimmt Batman eine herausragende Rolle ein. Kaum ein Superheld hat ein so umfangreiches, fest etabliertes Ensemble an Erzrivalen aufzuweisen, wie der dunkle Ritter. Der Joker würde in puncto charakterlicher Tiefe ebenso ein Hohelied verdienen und auch der von mir etwas ungeliebte Sidekick des permanent neu zu besetzenden Robins liefert der Figur auch 70 Jahre nach ihrer Erscheinung noch an den Haaren gespannte Brückenschläge zur ewigen Verlängerung der Dramaturgie. Im Band "Batman Reborn" von Grant Morrison und Frank Quitely (DC 2011) ist Batman mittlerweile der zweite Robin, nachdem der erste vom Joker getötet wurde, um dann als Red Hood wieder ins Leben zurück geholt zu werden, der nun im Cape des verstorbenen Bruce Wayne an der Seite von Damien, dessen 10 jährigem Sohn, kämpft.
Nun wer auf eine derart lange Biographie zurückblickt, der vereint natürlich auch jede Menge großer Namen hinter sich. Mein Lieblingsname in dieser Liste ist Frank Miller und sein Return of the Dark Knight war so auch schicksalshafterweise mein erster Batman Comic, wenn man mal von Adam Wests peinlichen Abenteuern in Strumpfhosen absieht. Nicht nur der Zeichenstil von Miller macht die Charaktere aussergewöhnlich, aber die Brutalität seines Strichs hätte sich keines Besseren annehmen können.
Quelle: Thisisnthappiness.com
Alan Moore und Jim Lee sollten natürlich auch erwähnt werden. Ebenso Stan Lee und wer den rühmt, streift dabei natürlich zwangsweise das Superhelden Nachbaruniversum von Marvel. Nun, Spiderman kann mich mal, und ausser, dass die Ramones mal das Spidermantheme vertont haben, fällt mir echt nix Lobenswertes ein. Zugegeben hat Marvel auch seine düsteren Qualitätshelden. Gegen einen Wolverine lässt sich schwer anmeckern und auch dem Punisher kann man ähnliche Startvoraussetzungen wie Batman unterstellen (außerdem hat er einen Totenschädel als Logo).
Quelle: Thisisnthappiness.com
Der einzig wahre Held bleibt allerdings Batman und weil es ebenso viele grandiose Cover und Artworks, wie eben Geschichten gibt, soll dem alten Lederlappen hier eine Ruhmeshalle errichtet werden - Batman forever...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen